Männer, die Männer liebten, Frauen, die Frauen liebten, und Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht der vorherrschenden Norm entsprach, wurden in der nationalsozialistischen Diktatur erniedrigt, verfolgt und ermordet.
In der jungen Bundesrepublik sind die Verbrechen an ihnen verschwiegen worden. Schwule Männer wurden in Anwendung des verfehlten § 175 Strafgesetzbuch weiterhin von Polizei und Justiz strafrechtlich belangt und verurteilt. Frauen konnten keine lesbischen Beziehungen eingehen, ohne schwerwiegende Nachteile wie die fehlende Existenzsicherung oder den Verlust der Kinder zu riskieren. Menschen, deren Lebensführung, sexuelle Orientierung und gelebte Gechlechtsidentität nicht den ge- sellschaftlichen Normen entsprachen, wurden verachtet, diskriminiert und ausgegrenzt.
Wir erinnern an alle Menschen, denen für ihre Art zu lieben und zu leben großes Leid angetan wurde oder die dafür sterben mussten.
In vielen Staaten geschieht das noch immer. Auch in der Bundesrepublik gibt es bis heute Einstellungen, Strukturen und Gesetze, die Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidente, Intergeschlechtliche und Queere (LSBTIQ) benachteiligen. Nur unser fortwährender Einsatz hilft, dies zu verändern. Die Menschenrechte brauchen stets und überall unseren Schutz, damit wir alle frei und selbstbestimmt leben können.
Enthüllung der Gedenkstele
Am 21.07.2021 wurde die Stele zum Gedenken an die Menschen, die wegen ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung in der Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit in Mainz verfolgt wurden, auf dem Ernst-Ludwig-Platz in der Landeshauptstadt Mainz enthüllt.
Hier finden Sie einige Impressionen der Enthüllung, u.a. mit Familienministerin Katharina Binz, Landtagspräsident Hendrik Hering, Oberbürgermeister Michael Ebling und Joachim Schulte von Queernet.
Die Gedenkstele wurde gemeinsam finanziert vom Land Rheinland-Pfalz und der Landeshauptstadt Mainz.