Vom anderen Ufer?

Wie es dazu kam


„Der ist doch vom anderen Ufer!“ – „Was ’n schwules Handy!“ – „Bist Du schwul oder was?“ 
Diese und ähnliche Sprüche waren und sind bis heute oft in Schulhöfen zu hören, ausgesprochen von Kindern und Jugendlichen. Und diese Worte sind beleidigend gemeint, obwohl diejenigen, die sie aussprechen, häufig die Bedeutung dessen, was sie da sagen, gar nicht richtig erfassen. Diese Tatsache war einer der Auslöser für Dr. Regina Heilmann, Mutter von zwei Kindern, 2014 im Stadtmuseum Ludwigshafen am Rhein, dessen Leiterin sie ist, eine Ausstellung zur schwul-lesbischen und queeren Vielfalt zu entwickeln – gedacht als Medium zur Aufklärung sowie als Forschungs- und Dokumentationsprojekt zur Aufarbeitung der queeren Geschichte der Stadt. Die Redewendung „Vom anderen Ufer“ erschien aufgrund der Lage der Stadt im doppelten Wortsinn als Ausstellungstitel besonders geeignet, liegen die Städte Ludwigshafen und Mannheim doch einander gegenüber, getrennt durch den Rhein.

Zur Realisation der Museumsausstellung 2015/2016

In Zusammenarbeit mit dem Ausstellungskurator Wolfgang Knapp, der Projektassistentin Dana-Livia Cohen, dem Gestalter Matthias Scheib sowie mit Beiträgen weiterer Forscher*innen, Gruppen und Einrichtungen wurde daraufhin eine Ausstellung realisiert, die von November 2015 bis Mai 2016 unter dem Titel „Vom anderen Ufer? Lesbisch & schwul, BTTIQ* in Ludwigshafen“ im Stadtmuseum gezeigt wurde. Die Präsentation mit umfangreichem Begleitprogramm war ein großer Erfolg und wurde von vielen Besucher*innen aus der Stadt, der Region und dem weiteren In- und sogar Ausland besucht. Ludwigshafen war damit eine der ersten deutschen Städte, die das Thema „soziale Vielfalt“ auf diese Weise angepackt hat.

Die Ausstellung im Online-Format seit 2017

Nachdem viel Engagement und Zeit und in die temporäre Museumsausstellung geflossen waren, reifte im Projektteam die Idee, die Ausstellungergebnisse sowie während der Laufzeit hinzugekommene Informationen und Dokumente zu bewahren und dauerhaft zu kommunizieren. So entstand die Webpräsenz „Vom anderen Ufer?“, die im August 2017 online ging.

Die Website verfolgt als virtuelle Ausstellung und themenorientierte Informationsplattform einen lokalen und überregionalen Ansatz. Durch das Online-Format ist es möglich, neben Bildern und Texten auch Audio- und Videodokumente zu präsentieren. Das Projektteam möchte damit eine noch größere Gruppe an Interessierten erreichen und zur Information, Aufklärung und Akzeptanz beitragen. Die Ausstellung ist nun abgeschlossen selbst ein queeres Zeitdokument. Die queere Forschung für Ludwigshafen und Rheinland-Pfalz liegt Dr. Regina Heilmann und den Macher*innen der Ausstellung jedoch auch zukünftig weiter am Herzen – und wird daher kontinuierlich fortgesetzt.

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