NANU?*

Sexuelle Vielfalt in der Pfalz. Gestern und heute.

Geschlechtliche Vielfalt existierte schon immer und überall. Natürlich auch in der Pfalz. Es gab und gibt Frauen, die Frauen lieben – und Männer, die Männer lieben, sowie Männer und Frauen, die sich zu Männern und Frauen hingezogen fühlen. Ebenso gibt es Menschen, die nicht im Körper des Geschlechts geboren wurden, das sie empfinden, oder solche, deren Körper von Geburt an männliche und weibliche Merkmale besitzt – oder Personen, die sich keinem festen Raster geschlechtlicher oder sexueller Identität zugehörig fühlen.

Jahrhundertelang erlebten all diese Menschen vor allem Ablehnung und Ausgrenzung. Ein offener und respektvoller Umgang innerhalb der Gesellschaft hat sich erst langsam entwickelt. Nach Anfängen im 19. Jahrhundert haben sich vor allem seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts schwule Männer, lesbische Frauen sowie bisexuelle, untergeschlechtliche und transidente Menschen organisiert und begonnen, ihre Gleichberechtigung und Emanzipation zu erkämpfen. Vieles ist erreicht worden, dennoch erleben diese Personen bis heute Demütigungen und Vorurteile, gelten als krank oder kriminell. Deshalb dürfen wir in unserem Engagement gegen Diskriminierung und für Menschenrechte nicht nachlassen.

Die Ausstellung „NANU?*“ möchte aufklären, sensibilisieren und dadurch die Akzeptanz dieser Gruppen fördern. Ziel ist die Darstellung geschlechtlicher Vielfalt jenseits heteronormativer Lebensformen und binärer Geschlechtermodelle. Gleichzeitig geht es um die Stärkung des Selbstbewusstseins Betroffener sowie um die Entwicklung des Dialogs zwischen nicht betroffenen und betroffenen Menschen.

Impressionen der Wanderausstellung

Es dauerte über einhundert Jahre, bis der 1872 eingeführte, menschenverachtende § 175 StGB, der männliche Homosexualität kriminalisierte, 1994 ersatzlos gestrichen wurde. Seit 2017 gibt es die „Ehe für alle“. Trotz der positiven rechtlichen Entwicklung existieren bis heute vielfältige Vorurteile gegenüber dem schwul-lesbischen Leben und anderen Formen geschlechtlicher und sexueller Identität, wie auch Trans- oder Intergeschlechtlichkeit.

Geschlechtliche Vielfalt existiert schon immer und überall. Jede Region hat dazu ihre eigene, bisher kaum erforschte Geschichte. „NANU?*“ ist eine Spurensuche zu historischen Entwicklungen und regionalen Besonderheiten in der Pfalz. Sie möchte durch Aufklärung zum Abbau von Ablehnung und Ausgrenzung sowie zur Entwicklung eines offenen und respektvollen Umgangs miteinander beitragen.

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt von Historischem Verein Zweibrücken e.V., dem IPGV Kaiserslautern und dem Stadtmuseum Zweibrücken.

Konzept, Recherchen, Texte:

Dr. Charlotte Glück, Stadtmuseum Zweibrücken
Dr. Sabine Klapp, Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern
Wolfgang Knapp M.A., Büro für Kulturwissenschaft Speyer/Mannheim
Dr. Christian Könne, Historiker

Ausstellungsgrafik:

formart culture, Zweibrücken

Die Ausstellung ist Teil des Landesaktionsplans „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“ und im Rahmen der „Partnerschaft für Demokratie Zweibrücken“ entstanden.

Wir laden alle Besucher:innen ein, sich an diesem Projekt zu beteiligen und freuen uns außerdem über ergänzende Berichte, Dokumente und Hinweise zur geschlechtlichen Vielfalt in der Pfalz.

Die Wanderausstellung besteht aus 20 mobilen Roll-Ups und kann gerne ausgeliehen werden. Eine Erweiterung um Ausstellungsstücke vor Ort ist möglich.

Kontakt:

Dr. Sabine Klapp
Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde
Benzinoring 6
67657 Kaiserslautern

Telefon: 0631-3647303
info@institut.bv-pfalz.de

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